Recherche zur Ernährungswende in Berlin
dimanche 19 février 2023
Um unser Ernährungssystem besser kennenzulernen, begeben wir uns mit dem Esser*innenkollektiv auf eine Recherchereise durch die Bundesrepublik, um spannende Orte kennenzulernen und mit Menschen und Initiativen ins Gespräch zu kommen.
- Station „Berlin“: In der Nachbarschaftsinitiative Lause10 ist Raum (dickes Danke dafür an #LeftVision), mit dem Politikwissenschaftler und Klimaaktivisten #TadzioMüller ausführlich und bewegt über die Verdrängungsgesellschaft, Klimabewegung(en), Klimagefühle und gesellschaftliche Transformation zu sprechen. Das Wissen, an der Spitze der imperialen Gewaltpyramide zu stehen und die daraus resultierenden Affekte Scham und Schuld nicht konstruktiv gesamtgesellschaftlich zu adressieren, nehmen wir als wichtige Anregung für die weitere künstlerische Entwicklung des Esserinnen-Projektes (Save the Date: 22. Juli auf dem AgrikulturFestival Freiburg).
Mit der community-focused Aktivistin und Forscherin Samie Blasingame (@samadocious )haben wir über die Notwendigkeit von inklusiver Beziehungsarbeit und gemeinschaftlicher Organisation für den Aufbau eines resilienten Ernährungsystems diskutiert.
Abends sind bei Nobelhart&Schmutzig unsere Geschmacksknospen ob der großen Fähigkeiten des experimentierfreudigen und leidenschaftlichen Küchenteams bei regionalem Wintergemüse wie Grünkohl, Kürbis und Kartoffel explodiert. Während des Abends durften wir zu jeder einzelnen Zutat eine Beziehung aufbauen, da das freundliche und interessierte Team alle Produzentinnen persönlich kennt und liebevoll Wissen zu ihren Koch- Kunstwerken zu vermitteln wusste - eine große Wertschätzung von bäuerlicher Landwirtschaft und Gastronominnenhandwerk. (Und wir haben mit unseren vielen Fragen sogar den Chefkoch heraufbeschworen 😉
Das wird u.a. ermöglicht durch die Arbeit des Vereins #dieGemeinschaft, die einen Esskultur-Wandel in einem größeren Netzwerk initiiert und Veränderung auf dem Acker, in der Küche und in den Köpfen anstrebt.
Aktuell ist ein so wichtiges Praxistool für eine gelebte Ernährungswende leider nur exklusiv für Menschen mit sehr großem Geldbeutel zugänglich. Hier zeigt sich ein strukturelles Grundproblem, welches die Transformation des Ernährungssystems auf das Individuum mit seinem privatem Konsumverhalten abwälzt, die Kosten für die ökologische Krise jedoch vergesellschaftet. Wenn mensch also die realen Kosten für eine zukunftsfähige Ernährung und lustvolle Esskultur (faire Löhne und ökologische Nachhaltigkeit) nicht externalisiert, dann bleibt das Abendessen exklusiv.
Weiter geht es nun nach Dresden und Leipzig.
Die Recherche des Esserinnenkollektivs ist gefördert vom
@FondsDarstellendeKünste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR und vom Kulturamt Freiburg.esser_innen #artistic_research #multiple_krisen #ernährung #ernährungssystem
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