"Cine Arab" - The hour of Liberation
الأربعاء، ١٩ أبريل ٢٠٢٣
Im April haben wir uns bei Cine Arab den Dokumentarfilm "The Hour of Liberation has Arrived" von Heiny Srour aus dem Jahr 1974 angesehen, einen Klassiker des revolutionären Kinos: Das arabisch-französische Filmteam begleitete den Freiheitskampf der Dhofar Befreiungsfront (1965-75) gegen den britischen Kolonialismus. Inspirierend war insbesondere, auf wie vielen Ebenen gleichzeitig die Omanis gekämpft haben: Die militärische Front stand gleichberechtigt neben der Befreiung der Frauen durch Alphabetisierung und Ausbildung als Kämpferinnen, der Beschulung der Kinder, dem Bau von Straßen, dem Aufbau von Landwirtschaft, der Errichtung von Krankenstationen, der Befriedung von Stammeskonflikten und der internationalen Solidarität mit anderen Freiheitskämpfer*innen aus Vietnam oder Palästina. Als einziges Filmdokument über die - damals - befreiten Zonen im Gebiet Dhofar hat der Film zusätzliche Bedeutung erlangt.
Spoiler: Die Omanis haben sich nicht befreien können, 1975 wurde die Rebellion mit der geballten Kraft der Briten und ihrer arabischen Verbündeten niedergeschlagen.
Von Karl Ammann gab es eine pointierte Einführung in die Geschichte der Golfregion unter der englischen Kolonialherrschaft. Diskutiert haben wir im Anschluss viel über die Veränderung des Verständnisses von internationaler Solidarität in den letzten 40 Jahren sowie über die Spaltung von Bewegungen/Gruppen/ Kämpfen in immer kleinere Zellen.
Cine Arab ist kuratiert von Hend Ammann.
Am 10. Mai geht es weiter mit Cine Arab: Anhand zahlreicher Filmbeispiele gibt Irit Neidhart von mec film mit ihrem Vortrag einen Einblick in die Geschichte des palästinensischen Filmschaffens und fragt, welche Funktion und welche Wirkung Filme palästinensischer Regisseur*innen heute für die palästinensische Gesellschaft haben und welche für das internationale Publikum.