Aktionstag "zusammen gärtnern" im Oktober
samedi 7 octobre 2017
Was für ein berauschender Herbst! Unser Aktionstag im Oktober hat reiche Ernte beschert: wir haben zusammen gekocht und wunderbar - ayurvedisch - gespeist, haben an unserer Humus Toilette weiter gebaut und unsere Schuppen für die kalte Jahreszeit aufgeräumt, haben geredet, gelacht gespielt .
Und so hat Melanie Pieske, Reporterin für die Deutsche Fernsehlotterie, den Aktionstag wahrgenommen: "Die Herbstsonne glimmt orange-gelb in den Garten. Hinter dem Zaun liegt der autofreie Stadtteil Vauban, an den sich der Dorfbach schmiegt. Alles hier wirkt kunterbunt. Die Kornblumen, die Hängematten, und auch die Menschen. Der Gemeinschaftsgarten im Süden Freiburgs wächst und gedeiht. Als der Verein 'zusammen leben' im Juni 2016 die Fläche pachtete, diente sie noch als Pferdekoppel. Ein Gartenjahr später gleicht das Grundstück einem farbenfrohen Paradies. Auf der Fläche, etwa so groß wie ein halbes Fußballfeld, entstanden Parzellen mit Pilzen, Beeren, Kräutern und Stauden. Die meisten Beete werden gemeinschaftlich genutzt und gepflegt – von etwa 130 Menschen aus 16 Nationen, darunter auch einige Geflüchtete.
Die Freiburgerinnen Stefanie Koch und Johanna Dangel betreuen das Projekt. 'Wir möchten hier einen Ort der Begegnung schaffen, in dem niemand ausgeschlossen wird', erzählt Johanna. Rollstuhlgerecht und ohne sprachliche Barrieren soll der Garten sein. Im Holzschuppen hängen aus diesem Grund über den Geräten – zum Beispiel über dem Rechen und dem Spaten – beschriftete Bildchen mit dem richtigen Begriff.
Die Komposttoilette bekommt eine Rampe, damit auch körperlich Beeinträchtigte sie benutzen können. Jeder soll die Möglichkeit haben, sich einzubringen. 'Uns ist bewusst, dass jeder Mensch unterschiedliche Ressourcen hat', sagt Johanna. Und trotzdem könne man voneinander lernen und Spaß haben. 'Wir sehen in der Vielfalt eine Bereicherung, nicht eine Belastung', sagt die 35-Jährige.
Urs Bürkle sieht das genauso. Er und seine Frau kommen häufig mit ihrer Tochter Franca in den Garten. Die 15-Jährige hat das Angelman-Syndrom und beherrscht unter anderem keine Lautsprache. Die Menschen hier wissen das und haben gelernt, trotzdem mit ihr zu kommunizieren, mit Händen und Füßen. Beim Betreten des Grundstücks grüßt Franca immer als eine der Ersten. Dann tippt sie den Besucher auf die Schulter und lacht. Gerade sitzt sie gemütlich in einer der Hängematten und lässt die Füße baumeln. 'Wir freuen uns, dass sie im Garten mit Menschen in Kontakt kommt', sagt ihr Vater. Im Alltag seien behinderte Menschen selten so gut integriert. 'Wir müssen mehr tun, dass Vielfalt eine Selbstverständlichkeit wird.' Er wünsche sich eine Gesellschaft in der es völlig normal ist, auf Menschen wie Franca zu treffen.
Herbert Brück, ein Physiotherapeut mit Ziegenbart und Baskenmütze, ist heute zum ersten Mal in den Garten gekommen und packt gleich mit an. Gemeinsam mit Francas Vater entrindet er einen Stamm aus Robinienholz, für die Rampe zum Klohäuschen. 'Der Garten ist genial', sagt er, 'ich will gar nicht mehr weg.' Auch an der Komposttoilette wird fleißig gearbeitet. Haytham, ein 28-jähriger Palästinenser, schnitzt an der Holztreppe. Jeder bringt sich dort ein, wo er kann."
Vielen Dank an den Besuch unseres Förderes Deutsche Fernsehlotterie und an Jan Ehlers Photography, der diese fantastischen Fotos gemacht hat.