Cine Arab
الخميس، ٣١ مارس ٢٠٢٢
In gemütlicher Atmosphäre bei strömendem Regen und einem warmen Eintopf haben wir es uns bei „Cine Arab“ gestern gut gehen lassen. „Le Grand Voyage“ von Ismaël Ferroukhi ist ein berührender Film über die gemeinsame Pilgerreise eines Mannes mit seinem Sohn nach Mekka. Ein Roadmovie, einmal mit dem Auto von Frankreich quer durch Europa über die Türkei und Syrien nach Saudi Arabien. Der Sohn Reda wurde von seinem autoritären Vater zu dieser Reise verdonnert und während der Fahrt erleben wir, welche großen Herausforderungen die unterschiedlichen Sozialisierungen für die Beziehung der beiden bedeutet: Der Vater ist ein marokkanischer Einwanderer muslimischen Glaubens, fromm, und der Sohn ein säkulärer, französischer Jugendlicher. Ihre emotionale Distanz und Dissonanz spürt man, wenn der Vater stets auf maghrebinischem Arabisch spricht und der Sohn immer auf provenzalischem Französisch antwortet. Tatsächlich wird zwischen den zwei Männern sehr wenig gesagt. Das Ungesagte ist das Interessante. Themen wie Bildung, Sexualität, Alkohol und Religion werden auf der Reise zum Konflikt: Und trotzdem lernen sich die beiden auf dieser langen Reise kennen und akzeptieren, am Ende will der Sohn sogar wissen, warum der Vater diese Reise unbedingt machen will.
Das Ende wird nicht gespoilert.
„Die große Reise ist also die ultimative Reise, die kulturelle Barrieren und kindliche Grenzen, sogar den Glauben an den Glauben selbst, überschreitet und uns zur Universalität des menschlichen Geistes und zur Einheit der unsterblichen Liebe führt.“
Cine Arab ist kuratiert von Hend Ammann