VISIONING: Konturen einer postrassistischen Gesellschaft

Themenfeld: Rechte, Werte, Verantwortung

Abschlussveranstaltung mit dem Eine Welt Forum Freiburg und Solidarity City Freiburg am Sonntag 17.2., 11-13 Uhr

Gemeinsam blicken wir auf unsere Erfahrungen - während des Symposiums und anderswo. Anschließend umreißen wir die Konturen einer gesellschaftlichen Zukunft, in der es möglich wird, dass keine Beziehungen und sozialen Strukturen mehr von Rassismus bestimmt sind. Für verschiedene Bereiche entwerfen wir gemeinsam Konturen einer postrassistischen Stadtgesellschaft.
Die Ergebnisse für das Themenfeld "Rechte, Werte, Verantwortung" sind in den obigen Bildern (teilweise) festgehalten und unten zusammengefasst.

Wir wünschen uns ein solidarisches Miteinander. Das zu schaffen, damit können wir gleich hier vor Ort anfangen – in der Stadt Freiburg. Wir wollen, dass alle Einwohner*innen dieser Stadt solidarisch und auf Augenhöhe zusammen leben und sich gegenseitig unterstützen können. Dazu gehört vor allem, dass alle, die hier leben, dieselben Rechte haben. Leider ist das nicht so: Dein Herkunftsland, dein Aufenthaltstitel, Deine Papiere und Dein Geldbeutel bestimmen darüber, unter welchen Bedingungen Du hier leben kannst – und ob Du bleiben darfst. Hier muss die Stadt handeln, damit all ihre Bürger*innen gleichberechtigt werden. Das ist eine unserer Forderungen. Damit wir diese Forderung mit Nachdruck stellen können, fordern wir unsere Mitmenschen dazu auf, ebenfalls aktiv zu werden. Jede*r kann das tun, sei es am Arbeitsplatz, im Ehrenamt oder in der Nachbarschaft. Politische und Fachdiskurse müssen sich verändern, Antirassismus und Solidarität müssen mitgedacht werden – um Teil unseres Handelns zu werden und um dem aktuellen Rechtsruck etwas entgegenzusetzen, der die Grenzen des Sagbaren immer mehr verschiebt und menschenfeindliche Äußerungen zur Normalität werden lässt.
Wir wollen Verbündete finden und eine gesellschaftspolitische power base bauen.
Mit dem Eindruck, den der Vortrag von Ibram X. Kendi bei uns hinterlassen hat, sehen wir aber auch, dass es dafür auf individueller und zwischenmenschlicher Ebene Vorarbeit braucht, zum Beispiel antirassistische Bildung. Sie kann ein erster Schritt sein, solidarisches Handeln denkbar und möglich zu machen. Wir fordern, dass Antirassismus Teil von Bildungsplänen wird, von Berufsausbildungen und dass es innerbetriebliche Fortbildungen dazu gibt. Die Beschäftigung mit Diskriminierung & Co. sollte zum Pflichtfach werden. Viele Nichtregierungsorganisationen bieten dementsprechende Workshops an, auch in Freiburg. Mit Kommiliton*innen, Mit-Aktivist*innen, Kolleg*innen einen solchen zu veranstalten und zu besuchen kann ein erster Schritt sein, für die darin behandelten Themen Bewusstsein zu schaffen, bei uns selbst, aber auch in der Institution, in der wir arbeiten. Es kann auch ein erster Schritt sein in Richtung einer Verankerung von Antirassismus in Lehrplänen und Betriebskulturen.
Wir fordern dass Räume für Begegnung geschaffen werden, im ehrenamtlichen oder kulturellen Bereich und in Nachbarschaften.
Wir fordern darüber hinaus eine bessere Rückbindung von politischen Machtstrukturen an die Zivilgesellschaft. Und innerhalb von Freiburgs Zivilgesellschaft soll es mehr Kooperation geben.

Our wish: Living in solidarity. To get there, we can start right here – in the city of Freiburg. We demand that people in this city can live together in solidarity and support each other as equals. To make this happen, first of all, everybody here needs equal rights. Right now, we are far away from this. Your country of origin, your status, your papers and your wallet determine your living conditions – and whether you‘re allowed to stay here. It‘s up to the city to act here – to give equal rights to each of its citizens. This is one of our demands. To pose this demand powerfully, we ask our fellow citizens to act up. Everybody can get active, be it in the workplace, as a volunteer or in your neighborhood. Political and professional discourses need to change, anti-racism and solidarity has to be included – in order to become part of our practices, but also to change the inhumane turn public and political discourse has taken under the influence of the recent swing to the right. We want to find allies to build a socio-political power base.
Remembering Ibram X. Kendi‘s lecture, we also realize that we need to work on the individual and social level, too – with anti-racist education, for instance.
We demand anti-racism to become part of curricula, of job training, and of in-service training. Learning about matters of discrimination and the likes should become an obligation.
Many NGOs offer seminars or workshops on these issues, also in our city. A first step could be to organize and participate in such an event together with our colleagues, comrades, or fellow students. It could raise awareness – with us, but also within the institution we are involved in. It could also lay the groundwork for further institutionalization of anti-racism in curricula and in the culture of our work environments.
We demand spaces in which people can meet, as volunteers, in culture, and in our neighborhoods.
We also demand that political power structures can be held accountable by civil society. And we wish for Freiburg‘s civil society to cooperate more.

Zusammenfassung: Kathi King