Mit Reden von Prof. Dr. Horst Köhler, Bundespräsident a.D., und Prof. Dzodzi Tsikata, Direktorin des Institute of African Studies an der University of Ghana, u.a. wurde am 4. Mai 2020 das Afrika-Zentrum für Transregionale Forschung (ACT) online eröffnet. ACT ist ein Zentrum der Universität Freiburg und wird am Arnold-Bergsträsser-Institut lokalisiert sein.
Annika Hampel, die Geschäftsführerin von ACT, beantwortete im Newsletter 1/2020 des Arnold-Bergsträsser-Instituts (ABI) drei Fragen zum Zentrum:
Was kann ACT tun und bewirken?
Mit MIASA, dem Maria Sibylla Merian Institute for Advanced Studies in Accra, Ghana, wurde durch das ABI und die Universität Freiburg in Westafrika ein Forschungskolleg zum Abbau von Asymmetrien in der Wissensproduktion und zur Stärkung afrikanischer Forschung aufgebaut. Mit ACT wird Baden-Württemberg und die Oberrhein-Region von der in Accra aufgebauten Expertise profitieren. Wir werden WissenschaftlerInnen aus Afrika einladen, die sich unserem zentralen Thema, dem reziproken Forschen, widmen. Sie können von Freiburg aus europäische und deutsche Phänomene erforschen. Somit wird Afrika nicht mehr nur Forschungsobjekt sein, sondern wird zum forschenden Subjekt. ACT wird Konferenzen durchführen und Publikationen frei zugänglich veröffentlichen, um den afrikanischen Stimmen mehr Präsenz und damit Einfluss zu geben.
Wer profitiert davon?
Es ist nicht falsch zu sagen: es profitieren viele. Da sind die WissenschaftlerInnen aus Europa, die nun die afrikanische Perspektive auf ihr Forschungsgebiet erhalten, die ja bisher sehr rudimentär vorkommt. Es profitieren die afrikanischen ForscherInnen, denen wir eine bessere Sichtbarkeit im internationalen Wissenschaftsdiskurs einräumen können. Und nicht zuletzt profitiert auch die Zivilgesellschaft. Diese findet in ACT einen kompetenten Ansprechpartner zum Kontinent. ACT wird ein Servicezentrum auch für die Kunst und Kultur - im Hinblick beispielsweise auf die Debatte um die Restitution von afrikanischer Kunst und human remains - und auch für die Wirtschaft, die in Afrika tätig werden will. ACT wird der afrikanischen Diaspora im Land die Möglichkeit geben können, ihre Stimme in Debatten einfließen zu lassen. Auch Bundesländer haben Afrikazentren, mit denen wir in Kontakt und Austausch stehen, Bayern beispielsweise bereits seit 1990. ACT in Baden-Württemberg zeichnet sich durch seine Alleinstellungsmerkmale reziprokes Forschen und den Standort in der EUCOR-Region aus.
Was sind die nächsten Schritte?
Wir planen viele hochkarätige Veranstaltungen: Für die wissenschaftliche Community und für die Öffentlichkeit. Natürlich steht im Zentrum unsere Arbeit, afrikanische ForscherInnen nach Freiburg einzuladen. ACT ist auch beteiligt, wenn die Städte Accra und Freiburg ihre Kooperation u. a. in den Bereichen Abfallwirtschaft, Abwasser, Verkehr, Klimaschutz, Wirtschaft und Wissenschaft ausbauen.
Weitere Informationen sind auf der Website des ACT zu finden. Dort oder direkt im Medienportal der Freiburger Afrikagespräche findet man auch die Eröffnungsreden.