VISIONING: Konturen einer postrassistischen Gesellschaft

Themenfeld: Bildung und Wissen

Abschlussveranstaltung mit dem Eine Welt Forum Freiburg und Solidarity City Freiburg am Sonntag 17.2., 11-13 Uhr

Gemeinsam blicken wir auf unsere Erfahrungen - während des Symposiums und anderswo. Anschließend umreißen wir die Konturen einer gesellschaftlichen Zukunft, in der es möglich wird, dass keine Beziehungen und sozialen Strukturen mehr von Rassismus bestimmt sind. Für verschiedene Bereiche entwerfen wir gemeinsam Konturen einer postrassistischen Stadtgesellschaft.
Die Ergebnisse für das Themenfeld "Bildung und Wissen" sind in den obigen Bildern festgehalten und unten zusammengefasst.

  • Es muss eine Anerkennung stattfinden, dass wir momentan in einer rassistischen Gesellschaft leben!

    • Wir fordern, dass die Stadt Freiburg ein Anti-Bias-Training für ALLE Bildungseinrichtungen von Kita bis Uni finanziert.
    • Wir fordern, dass für Bildungsaktive Angebote zu Anti-Rassismus Bewusstseinsbildung angeboten wird. Es muss zur Selbstverständlichkeit werden, dass solche Angebote angenommen werden.
  • Was ist Wissen? Erfahrungswissen soll als Wissen anerkannt werden!

    • Erfahrungswissen von Betroffenen im Bereich Rassismus soll als Wissen anerkannt werden.
    • Wir fordern, dass in der Freiburger Stadtverwaltung ein Beirat von Expert*innen (für Bildung und Wissen) installiert und von der Stadt unterstützt wird.
  • Vorbilder müssen sichtbar gemacht werden!

    • Freiburger, Deutsche und internationale PoC-Vorbilder sollen als aktuelle Vorbilder und Vorbilder aus der Geschichte sichtbar gemacht werden! Das bedeutet konkret:
      • Schulmaterialien hierzu sollen zur Verfügung gestellt werden;
      • Es muss eine dauerhafte Ausstellung in Freiburg als Ort des Lernens eingerichtet werden;
      • Es muss eine Literaturliste für Bildungsaktiven erstellt werden;
      • Es müssen Bücher für Kinder und Jugendliche in Bibliotheken beschaffen werden;
  • Die Wissensproduktion an der Uni muss hinterfragt werden!

    • Wir fordern eine konsequente Dekolonialisierung in allen Disziplinen – von der Schule bis hin zur Universität.
    • Migration und Diversität muss als Selbstverständlichkeit begriffen werden.
    • Es soll eine verpflichtende Miteinbeziehung nicht westlicher Literatur in Seminaren, Vorlesungen und anderen Veranstaltungen (z.B. durch Quoten) stattfinden.
    • Es muss die Freiheit der Forschungsthemen und Methoden (unabhängig von der Herkunft des/der Forschenden) sichergestellt werden.
    • Wir fordern die Abschaffung von Studiengebühren für ausländische Studierende sowie eine ideelle Unterstützung dieses Personenkreises.
  • Wir fordern eine strukturelle Veränderung hinsichtlich der Richtlinien im Bildungsplan, der Geschichtslehre sowie des Lehrerpersonals in Bezug auf das Thema Kolonialisierung!

    • Wir fordern Anerkennung und Bewusstmachung von Vielfalt von Wissen. Konkret bedeutet das die Integration der Anerkennung beispielsweise in Bildungsplänen und Richtlinien.

    • Post-Kolonialismus soll als Thema im Bildungsplan schon ab der Grundschule integriert werden. Konkret bedeutet das:

      • Auseinandersetzung mit der Frage ‚Was ist Rassismus?‘ ‚Was sind Vorurteile, Stereotype?‘
      • Literatur zu dem Thema muss kritisch betrachtet werden.
      • Es müssen Lehrerfortbildungen stattfinden.
    • Wir fordern konkrete Richtlinien für den Geschichtsunterricht: Kolonialismus soll nicht als Epoche sondern als Bezugspunkt behandelt werden.

    • In diesem Zusammenhang fordern wir langfristig Anthropologie als Schulfach einzurichten (z.B. statt/neben Ethik / Werte,…).

    • Wir fordern Richtlinien für Diversität von beispielsweise Ausstattung und Spielmaterialien in Kitas und Grundschulen.

    • Es sollen strukturelle Voraussetzungen für Lehrkräfte geschaffen werden, um auf das Thema Kolonialisierung im Fachunterricht eingehen zu können. Konkret bedeutet das:

      • Es soll ein Wissensarchiv zum Thema Kolonialisierung eingerichtet werden und entsprechende Weiterbildungen zu nicht eurozentrischer Geschichte und Wissen für Lehrpersonal und Multiplikator*innen angeboten werden.
    • Wir fordern verpflichtende Sensibilisierungsmodule im Studium von Lehramtsstudierenden.

    • Es sollen mehr Stimmen, Perspektiven und Hintergründe im Lehrerpersonal vertreten werden, sodass wir mehr Diversität erzielen können. In diesem Zusammenhang fordern wir Fortbildungen für geflüchtete Lehrkräfte, damit sie hier ihren Beruf ausüben können.

  • Wir fordern mehrsprachige Literacy, insbesondere unter Kinderbüchern!

    • Wir fordern die Wertschätzung von Mehrsprachigkeit. Konkret bedeutet das:
      • Es sollen mehrsprachige Vorlese-Veranstaltungen in Kita / Grundschule / etc. stattfinden.
      • Evtl. kann eine zusätzliche Anschaffung von jeweiliger Literatur in der Muttersprache stattfinden. (freiwillig!)

Zusammenfassung: Stephanie Warkentin